Den Vormittag haben wir noch im Dana Guest House verbracht und auf dem schattigen Balkon die schöne Landschaft genossen. Gegen 12 Uhr ging es weiter nach Wadi Musa, dem Ort bei Petra, rund eine Stunde Fahrt. Zu den historischen Hintergründen zu Petra habe ich unten einige Informationen zusammengefasst.
Der erste Tag in Petra
Das Besucherzentrum war vom Hotel schnell erreicht und für unseren Jordan Pass bekamen wir dort ein für drei Tage gültiges Ticket, außerdem noch einen ausführlichen Plan über alle Sehenswürdigkeiten und die verschiedenen Wege.

Der archäologische Park der Felsenstadt beginnt direkt hinter dem Besucherzentrum. Dort stehen für alle, die sich Fußwege sparen wollen, Pferde und Kutschen bereit. Die meisten Besucher befanden sich um 15 Uhr bereits auf dem Rückweg und vielen sah man die Anstrengung des Tages an. Denn die Wege sind richtig weit.

Petra ist mit großem Abstand der für den Fremdenverkehr wichtigste Ort in Jordanien. Mit rund 800 gut erhaltenen bzw. restaurierten historischen Baudenkmälern, Felsengräbern und Opferplätzen, die geprägt sind von nabatäischen, ägyptischen, griechisch-hellenistischen und römischem Einflüssen, gibt es jede Menge zu besichtigen.
Das gesamte Areal ist durch eine 4 km lange „Hauptstraße“ erschlossen. Daneben gibt es auch noch verschiedene Trails, von denen wir drei gemacht haben.
Ein breiter, rund 1 km langer Fußweg führt zunächst bis zur berühmten etwa 1200 m langen und bis zu 100 m hohen Felsenschlucht „Siq“. Diese schmale und immer schattige Schlucht ist der direkte Zugang nach Petra. Auch am dritten Tag habe ich unterwegs immer wieder etwas Neues entdeckt und den Weg genossen.
Am Ende öffnet sich die Schlucht, und plötzlich steht man vor der berühmtesten Sehenswürdigkeit Jordaniens, vor der rötlichen Fassade der Schatzhauses. Einfach beeindruckend. Die Fassade ist fast 40 Meter hoch und dekoriert mit korinthischen Kapitelen, Friesen und Reliefs, ganz oben steht eine riesige Urne. Entstanden ist das Schatzhaus vermutlich im 1. Jahrhundert vor Christus. Da waren wahre Meister am Werk.

Unser Weg führte weiter auf der Hauptstraße, vorbei an dem Theater, den Königsgräbern, bis zum Großen Tempel, der hervorragend restauriert ist. Den ganzen Weg entlang stehen Verkaufsstände. Alle Verkäufer besitzen zumindest rudimentäre Fremdsprachenkenntnisse. Handeln lohnt sich immer und macht Spaß.

Der zweite Tag in Petra – unsere Wanderrouten
Abseits des Hauptweges gibt es noch einige Wanderwege, die immer wieder schöne Ausblicke und interessante Einblicke in das Leben in der Stadt bieten. Und vor allem sind sie viel weniger frequentiert.
Trail El Khubtha
Für den zweiten Tag hatten wir zwei Trails eingeplant. Nach der Besichtigung der Königsgräber, ging es gleich weiter bergauf auf den El Khubtha Trail.

Der Trail ist gut beschildert und wahrscheinlich auch der beliebteste, denn von oben hat man eine besondere Aussicht. Es geht rund 30 Minuten gut ausgebaute Treppen relativ steil bergauf. Am frühen Vormittag lag der Weg noch angenehm im Schatten. Man erreicht zunächst eine Aussichtsplattform mit großartiger Aussicht auf das Römische Theater bis zum Ende der Hauptstraße.
Der Weg verläuft rund 10 Minuten weiter etwas bergab bis zu einem Beduinenzelt. Den Eintritt dort erkauft man sich mit einem Getränk und hat dafür den besten Blick auf die Khazne Faraun, die mittlerweile schon voll von der Sonne angestrahlt wurde. Zurück ging es dann wieder den gleichen Weg.

Bei den Königsgräbern zweigt ein Weg ab zur Byzantinischen Kirche mit schönen Mosaiken und zur etwas oberhalb liegenden Blauen Kirche, deren vier blauen Säulen schon von Weitem zu sehen sind. Gleich daneben ist ein Restaurant mit einem Schatten spendenden Baum, das sich für eine kleine Pause anbietet, mit schönem Ausblick auf den gegenüber liegenden Großen Tempel.
Der Weg führt parallel zum Hauptweg bis zum Qasr-al-Bint, ein riesiges quadratisches, fast 23 Meter hohes Gebäude, das in Petra der Haupttempel war. Es ist eingezäunt und darf nicht mehr näher besichtigt werden. Davor warten Esel, die müde Touristen hinauf zu unserem nächsten Ziel bringen oder Kamele für den Weg zurück.

Ed Deir Trail
Der Aufstieg zum Kloster Ed Deir führt vom Qasr-al-Bint erst einen kurzen Weg geradeaus, dann sind mehr als 200 Höhenmeter und rund 800 Stufen zu überwinden. Den ganzen Weg entlang bieten Händler ihre Waren an, sodass sich immer ein guter Grund für eine Verschnaufpause findet. Oder man wird von Eseln überholt, die Touristen routiniert die Treppen hinauf schleppen. Auch Getränke und alles, was das Restaurant am Ende des Weges benötigt, transportieren die Tiere.
Oben angekommen, sieht man zunächst ein einladendes Restaurant, in dem auf gemütlichen Bänken alle Gäste in Richtung der Ankömmlinge schauen. Denn gleich rechts am Ende der Treppe steht das Kloster von Ed Deir, das mit 48,3 m Höhe und 47 m Breite eines der größten Bauwerke in Petra ist. Es ähnelt sehr dem Schatzhaus, ist aber gröber gearbeitet.

Auch wir haben uns einen Platz ergattert und die Aussicht auf das monumentale Bauwerk genossen. Ein paar Meter weiter, auf der höchsten Stelle des Felsens, hat man eine herrliche Rundumsicht. Das ist der Ort, der vom Haupteingang am weitesten entfernt ist.

Nachdem ich auf dem Weg nach unten mit dem Kauf von zwei bemalten Porzellanschälchen einen Händler glücklich gemacht hatte („you made my day“), war es einfach zu verlockend: zu einem absurd hohen Preis (6,50 JD) haben wir in einem Restaurant am Ende des Trails ein Bier (Dose mit 0,33 l) getrunken: Petra-Bier in Petra. Gemütlich machten wir uns auf den Rückweg durch das sich schon ziemlich geleerte Areal und haben alle Transportangebote – vom Kamel, Esel, Kutsche oder Pferd – ausgeschlagen.
Der dritte Tag: Trail zum Großen Opferplatz und durch die östliche Farasa-Schlucht
Heute haben wir es locker angehen lassen und uns erst nach 9 Uhr auf den Weg gemacht. Bei unserer Ankunft lag das Schatzhaus fast vollständig in der Sonne. Auch heute haben wir hier wieder etwas verweilt und die besondere Atmosphäre des Platzes auf uns wirken lassen.

Rund 500 Meter weiter geht es auf der linken Seite dann steil bergauf. Wieder sind es zahlreiche Treppen, bis der Große Opferplatz erreicht ist. Die Aussicht von dort oben ist wieder phänomenal und wir blieben eine Weile bei dem Beduinenzelt sitzen. Auch hier gibt es alle möglichen Getränke zu kaufen.
Toll ist, dass man den Weg weiter gehen kann, durch die östliche Farasa-Schlucht. Landschaftlich ist das die schönste Passage der drei Wanderungen. In einem stetigen Bergab gibt es hier unterwegs auch einiges zu sehen: u.a. ein Relief eines rund drei Meter hohen Löwen, den schönen mit grünen Pflanzen umgebenen Gartentempel und Gesteinsformationen mit Farben und Maserungen, die wie gemalt wirken.
Am Ende des Tour sind wir wieder bei unserem Lieblingsplatz in Petra eingekehrt und haben uns dann auf den Rückweg gemacht.
Mein Resümee: Drei Tage für Petra sind viel mehr, als die Reiseveranstalter bieten. Wir haben beobachtet, dass manche Reiseleiter ihre Gäste nahezu über das Gelände hetzten, so wenig Zeit hatten sie zur Verfügung. Nur wenigen Touristen ist es vergönnt, Petra mit so viel Muße zu erleben und ich bin sehr glücklich darüber, dass wir hier so schöne Tage hatten.

Petra, die Hauptstadt der Nabatäer
Die rosarote, in Sandstein gemeißelte Stadt Petra ist ein einzigartiges Monument der Welt der Antike. Die heutige UNESCO-Weltkulturstätte ist zudem eines der sieben Weltwunder der Neuzeit. Petra war Hauptstützpunkt und später Königsstadt des arabischen Volkes, der Nabatäer (312 v. Chr. bis 328 n. Chr.) und liegt im Tal Wadi Musa, Tal des Moses.
Das nabatäische Reich erstreckte sich bis nach Syrien und kontrollierte die wichtigsten Handels-und Wirtschaftsrouten. Dann wurde Petra von den Römern annektiert und die Nabatäer verloren an Bedeutung. Ein Erdbeben im Jahre 363 n. Chr. zerstörte die Stadt und spätestens in der Mitte des 7. Jahrhunderts war Petra endgültig verlassen und geriet in Vergessenheit. 1812 wurde Petra von dem Schweizer Johannes Burckhardt „wiederentdeckt“ und ist seit 1930 touristisch erschlossen.
Unser Hotel in Wadi Musa
Nachdem wir drei Tage in Wadi Musa übernachtet haben, haben wir uns ein Mittelklassehotel gebucht: Sun Set Hotel, das unweit der Besucherzentrums liegt. Das Zimmer war zwar kein, aber sauber und ruhig. Das Frühstücksbüffet ist in Ordnung, mit dem obligatorischen Nescafé.
Restaurants in Wadi Musa und Petra
Gut gegessen haben wir im Restaurant High Castle gleich unterhalb des Sun Set Hotels. Hier gibt es verschiedene Vorspeisen, würzig eingelegtes Fleisch vom Grill und sogar Pizza. Und das alles zu Preisen, die absolut in Ordnung sind. Beim Bezahlen empfiehlt es sich, zu kontrollieren.
Optisch schön und auch gemütlich zum Sitzen ist das My Mom’s Recipe Restaurant nur ein paar Meter vom Hotel entfernt auf einer Dachterrasse. Das Essen hat uns aber weniger überzeugt.
Wer Lust hat, mal Bier oder Wein zu trinken, sollte in die Bar des Hotels Petra Palace gehen (Haupteingang und gleich rechts). Dort wird einheimisches, gutes Bier vom Fass ausgeschenkt, 0,5 l für 6 JD.
Unser Lieblingsplatz in Petra:
das Restaurant gleich neben der Byzantinischen Kirche (gegenüber vom Großen Tempel). Da es etwas abseits liegt, geht es hier recht ruhig zu. Ein großer Baum und Markisen spenden Schatten und es weht immer ein laues Lüftchen. Und für 6 JD sind wir hier gut satt geworden.
Liebe Petra und Michael,
das war bei Eurer Planung ganz sicher das große Wurf 3 Tag für Petra vorzusehen. Es gibt dort ja so unglaublich viel zu sehen und zu erwandern, speziell die Opfertätten, zu denen ja die meisten Pauschaltouristen sowieso schon aus Zeitgründen nicht hin kommen. Das war sicher der ganz große Höhepunkt einer unglaublich vielfältigen und abwechslungsreichen Reise. Allein schon die unterschiedlichen Farben der Königs- und Grabstätten, oder die raffiniert angelegte Wasserleitung entlang es Canon artigen Zugangs in genau dem
erforderlichen Gefälle.
Man kann sich nicht satt sehen und fängt immer wieder on vorne an.
Super, dass Ihr Petra so ausführlich geniessen konntet.
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Liebe Petra, einer deiner großen Wünsche ist in Erfüllung gegangen. Du warst in Petra. Danke für die schönen Bilder und die tollen Berichte. Grüße aus Südtirol von Jürgen und Angelika
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Danke euch beiden nochmals! Es ist wirklich das tollste Geschenk für mich. Euch schöne Tage in Südtirol und Jürgen alles Gute nachträglich zum Geburtstag.
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Wow. Viel Spass weiterhin
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