Rajasthan, unser erster Tag in Mandawa

Gute 7 Stunden Flug von München entfernt, liegt eine für mich bislang fremde Welt: Indien. Der angenehme Flug mit Lufthansa landete pünktlich um Mitternacht in Delhi. Selbst um diese Zeit, war dort noch richtig viel los. Trotzdem kamen wir mit unserem elektronischen Visum schnell und problemlos durch die Passkontrolle und auch die Koffer waren kurze Zeit später schon da. Alles perfekt. Und wir waren froh, Delhi hinter uns lassen zu können, denn die Luft war so schlecht, viel schlechter, als wir sie in Peking erlebt haben.

Nisar, unser Fahrer für die nächsten zwei Wochen, stand wir vereinbart am Gate 6 und winkte mit unserem Namensschild. Schnell war das Gepäck im geräumigen Wagen verladen und es ging weiter nach Mandawa, das rund 270 km von Delhi entfernt liegt. Fünf Stunden Fahrt lagen vor uns, auf teilweise abenteuerlichen Straßen mit zahllosen Baustellen und mit unglaublich viel LKW-Verkehr. Wie gut, dass Nisar ein äußerst umsichtiger Fahrer ist, wie wir schnell feststellen konnten.

Kurz vor 6 Uhr früh kamen wir Radhika Hotel an: ein altes Haveli, ein ehemaliges Handelshaus. Nach einigen Stunden Schlaf, gestärkt durch ein gutes Frühstück mit frischen Früchten, Toast und Tee, machten wir uns auf den Weg, um den kleinen Ort zu entdecken. 

Mandawa ist berühmt für seine zahlreichen Handelshäuser, da die Stadt früher an einer Kreuzung wichtiger Handelsrouten (auch der Seidenstraße) angesiedelt war. Während des Spaziergangs haben wir einige davon besichtigt. Die alten Havelis gehörten einst den reichsten Familien Indiens, auch heute sind noch viele in Familienbesitz.
Der Erhalt der bunten Fresken, Holzerker und Innenhöfe verschlingt Unsummen und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die schönsten Havelis zu Hotels umgebaut werden, wie auch unser Hotel.

Auch das wunderschöne Gulab Rai Ladia Haveli, das zwischen 1830 und 1870 erbaut wurde, architektonisch besonders einfallsreich ist und mit vielfältigen, teils erotischen Szenen bemalt, wird zurzeit aufwändig restauriert.

Überall stehen Gerüste, werden Leitungen verlegt und es sind in jedem Raum  Bauarbeiter beschäftigt. Denn schon Ende des Jahres wird dieses Haus ein Luxushotel sein. Zahlreiche Maler, darunter auch ein Team von Freiwilligen aus Italien, der Schweiz, Frankreich und Skandinavien, kümmern sich um die detailgenaue Restaurierung der außergewöhnlich schönen Fresken. 

Am Nachmittag haben wir zusammen mit Nisar noch weitere Häuser gesehen, deren Zutritt ohne einheimische Begleitung nicht möglich gewesen wäre. Die Motive der Fresken geben viel Preis über die Vorlieben der ehemaligen Eigentümer. Jagdszenen, Blumenmotive, schöne Frauen, Bilder der verschiedensten Götter, und auch Motive aus Venedig haben wir gesehen.

Mandawa Rajasthan

Für eine Teepause hatte Nisar ein besonders gemütliches Plätzchen ausgesucht. Mit einer Rundum-Aussicht auf den ganzen Ort haben wir unseren Chai-Tee auf der Dachterrasse eines Restaurants genossen.
Und abends waren wir auf der Dachterrasse unseres Hotels im Restaurant Gwala. Dort haben wir richtig gut gegessen und dabei den Sonnenuntergang genossen. Ein toller erster Tag unserer Reise. Und morgen geht’s weiter nach Bikaner.

Unser Hotel in Mandawa

Das Hotel Radhika kann ich ohne Einschränkungen empfehlen. Es ist ein besonders schön ausgebautes Haveli und liegt etwas abseits der Hauptstraße. Wir hatten ein ruhiges und geräumiges Zimmer in den Hof. Das Team ist aufmerksam und selbst als wir um kurz vor 6 Uhr morgens vor der Türe standen, wurden wir äußerst freundlich begrüßt.
Und zum Abschied haben wir zwei Marionetten geschenkt bekommen!

Hier geht’s weiter nach Bikaner
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2 Gedanken zu “Rajasthan, unser erster Tag in Mandawa

  1. Hallo Petra und Michael,

    wunderschöne Gebäude und das noch nicht ganz fertige Luxushotel …… tolle Eindrücke gleich am ersten Tag eurer Reise. Wir waren vor nunmehr fast 40 Jahren in Indien und die Straßen sind inzwischen anscheinend immer noch so schlecht wie damals. Der Verkehr war Anfang der 80er Jahre völlig ungeordnet, die Kühe liefen quer über die Fahrbahn ….. die Hupe war das wichtigste Teil am Auto, aber das hat sich inzwischen wohl doch gebessert, oder ??
    Wie auch immer: Das Land ist faszinierend, wie auch die Leute, Ihr werdet einen super schönen Urlaub genießen können.
    Wir freuen uns auf Eure weiteren Reiseeinträge.

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    1. Lieber Walter,
      auf den Straßen hat sich offensichtlich wenig geändert: Ziegen, Hunde, Schafe und natürlich Kühe gehören mit dazu. Die Fahrweise ist gewöhnungsbedürftig, Überholmanöver abenteuerlich und stets mit wildem Hupen begleitet. Aber insgesamt ist der Verkehr nicht so aggressiv wie bei uns und es wird viel mehr Rücksicht genommen. Und die Straßen sind ganz gut, mit Ausnahme der Strecke von Delhi nach Mandawa.
      Unser großes Glück: Mit Nisar haben wir einen so tollen und vorausschauenden Fahrer, dass sogar Michael sich traut, ein Nickerchen zu machen (das macht er bei mir nie).
      Morgen geht’s weiter nach Jodhpur … ich komme nicht nach, meine Eindrücke festzuhalten.
      Viele liebe Grüße Petra

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