Welwitschia Drive, Phillip‘s Cave und Bull‘s Party

Von Swakopmund bis zum Ameib Guesthouse sind es nur 175 km, ungefähr zweieinhalb Stunden Fahrzeit. Deshalb haben wir schon am Tag vorher beschlossen, noch den Welwitschia Drive zu fahren. Das Permit dafür bekommt man beim MRT am Ende der Hauptstraße in Swakopmund (90 N$ für zwei Personen inklusive Auto). 

Der Weg dahin führt über die C28 rund 40 km durch eine ziemlich öde Landschaft. Zudem war der Himmel richtig bedeckt, zum ersten Mal, seit wir unterwegs waren. Bereits bei der Abzweigung zum Welwitschia Plains Trail sieht man die ersten kleinen Exemplare der Welwitschia mirabilis. Die Pflanze ist sogar im Staatswappen von Namibia verewigt, so bedeutsam ist sie. Benannt ist sie nach dem dem österreichischen Botaniker Friedrich Welwitsch, der sie 1859 entdeckte. Optisch ist die Pflanze nicht wunderbar (lat. mirabilis), aber es ist ein Wunder, wie alt sie wird und wie sie sich ernährt.

Unterwegs auf dem Welwitschia
Drive
Welwitschias

Die Pflanzen wachsen extrem langsam und es gibt sie nur in der Namibwüste auf einem schmalen Landstrich von der Küste in Richtung Norden bis ins südliche Angola. Eigentlich besteht sie nur aus einem kurzen Stamm, zwei Keimblättern und zwei gegenüber liegenden langen Blättern. Diese Blätter können über 2 Meter lang werden, zerfransen aber im Laufe der Zeit durch Wind und Wetter. Feuchtigkeit bekommt die Pflanze durch ein ausgedehntes bis zu 9 Meter langes Wurzelwerk dicht unter der Oberfläche. Um das zu schützen, sind am Welwitschia Drive viele Exemplare mit hellen Steinen umrundet. Eine weitere Besonderheit ist, dass es weibliche und männliche Exemplare gibt, die an der Form der Blüten zu unterscheiden sind.

Am Ende des Trails kommt man einen Platz, wo die Riesenwelwitschia steht. Sie ist circa 1500 Jahre alt und wird deshalb als lebendes Fossil bezeichnet. Zu ihrem Schutz ist die Pflanze eingezäunt und eine kleine Plattform für die Besucher errichtet.

Welwitschia mirabilis

Zurück führt der Weg durch einen eine interessante Landschaft, die als Mondlandschaft bezeichnet wird. Verschiedene Aussichtspunkte ermöglichen Einblicke in die wirklich sehenswerte Wildnis.

Über die D1991 fuhren wir dann weiter auf der B2 Richtung Usakos, bis die  Spitzkoppe in unser Blickfeld kam. Spontan entschlossen wir uns zu einem Abstecher. Leider wurde die Zeit knapp, denn in Ameib mussten wir spätestens um 18 Uhr sein, da das Tor um diese Zeit geschlossen wird. Deshalb begnügten wir uns mit der näheren Aussicht auf diesen tollen Berg, der immerhin über 1700 Meter hoch ist und auch als das Matterhorn Namibias bezeichnet wird.

Spitzkoppe

Auf der Rückfahrt zur B2 stoppten wir noch bei einem Straßenstand, wo Steine und Brennholz verkauft wurden. Die Kinder freuten sich sehr über unsere letzten fünf Äpfel, die ich ihnen gerne geschenkt habe.

In der Nähe der Spitzkoppe

Ameib Guesthouse 

Das Guesthouse liegt landschaftlich besonders schön und ist umgeben von den Bergen des Erongo-Gebirges. Wir haben einen der drei Bungalows bekommen, die eine gemütliche und schattige Terrasse haben. Innen ist die Ausstattung einfach, aber es ist alles da, was man braucht.

Das Frühstück ist reichlich und vielfältig, ganz tolles Brot mit Nüssen gab es, verschiedene Marmeladen, Obstsalat, gebratene Eier und Salami, geräuchertes Zebra …. Auch  das Abendessen im offenen Restaurant hat uns sehr gut geschmeckt. Das Personal ist ausgesprochen freundlich. Leider sind wir erst zum Abschied mit dem Inhaber ins Gespräch gekommen, der am Wochenende darauf bei einem Tierärztekongress in Berlin ein Referat über den nachhaltigen Tierschutz in Namibia hält. Schade, dass die Familie sich so separiert hatte und wenig Kontakt mit den Gästen wollte. Zum ersten Mal waren wir nicht die einzigen Gäste. Außer uns war noch eine Münchnerin da, die am selben Tag aus Deutschland ankam und sich kurzfristig für die Reise entschieden hatte.

Phillips Höhle 

Auf dem Gelände der Ameib gibt es zahlreiche Wanderwege. Eine kurze Strecke sind wir gleich nach unserer Ankunft gegangen, bei für uns jetzt ungewohnter Hitze. Am zweiten Tag fuhren wir mit dem Auto die ersten 3 Kilometer bis zum Parkplatz. Von dort geht ein Fußweg (rund 45 Minuten) über gut markierte Wege, meist bergauf, bis zur Phillips Höhle, benannt nach dem früheren Eigentümer des Areals. Die Höhle ist ca. 50 Meter breit und 10 Meter tief, steht unter Denkmalschutz, vor allem wegen der Felsmalereien, die hier zu sehen sind, z.B. ein weißer Elefant mit einer roten Antilope.

Felsenzeichnungen in Phillips Cave

Wir haben es uns im Schatten der Höhle gemütlich gemacht und fantastischen Ausblick auf die umliegenden Berge sehr genossen.

Phillips Cave

Bull’s Party

Nach dem Rückweg ging es dann mit dem Auto noch rund 3 Kilometer weiter, bis Bull’s Party. Hier liegen riesige Steinkugeln auf den Felsen. Oft hat man das Gefühl, dass es nur einen Schubs braucht, um diese zum Rollen zu bringen. 

Von dort aus war es nur ein kurzer Spaziergang bis zu einem Felsblock mit geschätzt 30 Metern Höhe, der wie ein Elefant aussieht. Es machte Spaß zwischen den Felsen zu wandern und auch hier, wie bei Phillips Höhle, waren wir ganz allein.

Elephant Head

6 Gedanken zu “Welwitschia Drive, Phillip‘s Cave und Bull‘s Party

  1. Liebe Petra,
    Glückwunsch nochmals zu diesem tollen Blog! Ich genieße es sehr, auf diese Weise durch Namibia mitreisen zu können und so viele Stationen meiner eigenen Namibia-Reise zu Studentenzeiten (vor mehr als 30 Jahren! wiederzusehen). Die Riesenwelwitschia jedenfalls scheint unverändert 🙂 . Freue mich schon sehr auf den Ethosha-Nationalpark!

    Es grüßt Sie ganz herzlich aus München
    Sabine

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  2. Hallo Petra und Michael,
    wieder super Fotos von unglaublich interessanten Begegnungen in einer völlig anderen Welt:
    die riesigen Steinkugeln, die aber anscheinend schon länger so ungesichert liegen und das Matterhorn von Namibia mit immerhin über 1700 m und am interessantesten die bestens erhaltenen Felszeichnungen.
    Weiter so !!
    Liebe Grüße, Walter und Brigitte

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  3. Als Namibia-Liebhaber (die Covid-bedingt leider auf die diesjährige Reise verzichten mussten) geniessen wir die Reiseberichte sehr und fühlen uns nach Namibia versetzt. Die Berichte sind sehr informativ, die Bilder beeindruckend.. vielen Dank fürs Teilen 😊 und Ihnen weiterhin viel Spaß!

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