Die Reise führte weiter vom Ameib Guesthouse zur Vingerklip Lodge: 330 km, davon nur 40 km Asphalt. Da wir den Nachmittag dort noch entspannen wollten, sind wir relativ früh aufgebrochen.
Die Staubstraßen waren wenig befahren und gut gepflegt, sodass wir flott vorwärts kamen. Die Landschaft führt vom Erongo-Gebirge, vorbei am Brandberg (Namibias höchstes Bergmassiv mit rund 30 km Länge und bis 2580 Meter Höhe), dann durch eine weite Ebene und schließlich durch das Ugab-Tal mit Blick auf zahlreiche Tafelberge und auf die Fingerklippe.

Vingerklip Lodge
Traumhaft am Berg sind die 11 kleinen Doppelhäuschen in unterschiedlichen Höhen der Lodge platziert. Hügelige Wege verbinden alle Einrichtungen, das Restaurant, 2 Pools und einige schattige Plätze. Die geräumigen Zimmer sind sehr gemütlich und geschmackvoll ausgestattet. Sogar zwei Korbsessel und ein Tisch haben darin Platz. Auf der Terrasse hat man einen tollen Blick in die hügelige Landschaft und auf ein Wasserloch, das ein Zebra und eine Schar von Perlhühnern exklusiv für sich hatten.





Fingerklippe
Die Fingerklippe liegt auf dem Areal der Lodge. Noch am späten Nachmittag machten wir uns auf den Weg dahin, ca. 20 Minuten Spaziergang. Schon bei der Hinfahrt hat uns dieser Felsen, der 35 Meter in die Höhe ragt, in seinen Bann gezogen. Es ist immer wieder erstaunlich, was die Natur zustande bringt. Von dort aus hatten wir einen tollen Blick auf die umliegenden Tafelberge.

Sundowner in Eagles Nest
Eine besonders schöne Stimmung zum Sonnenuntergang hat man auf der Felsen vom Restaurant Eagles Nest. Normalerweise sind die Tische hier lange vorher ausgebucht. An diesem Abend hatten wir die Terrasse zum Sonnenuntergang ganz für uns. Der Weg dorthin führt über einen ca. 10-minütigen Aufstieg, teils über steile Treppen, die um diese Zeit noch in der prallen Sonne lagen – ein verdienter Sundowner. Asser, unser Ober, hat uns dort verwöhnt und dann auch im Restaurant in der Lodge unten, da Eagles Nest seit einem halben Jahr geschlossen ist. Wir waren tatsächlich die ersten, welche die besondere Atmosphäre dort wieder genießen durften.




Ausflug zum Versteinerten Wald und nach Twyfelfontein
Im Reiseführer von Iwanowski steht, dass die Vingerklip Lodge ein idealer Ausgangsort für diesen Ausflug wäre. Die Stecke, die dabei zu überbrücken ist, sind insgesamt 340 Kilometer. Trotzdem war es das wert.
Die Tour führt durch eine grandiose Gebirgslandschaft und man lernt interessante geologische Besonderheiten der Gegend kennen.
Versteinerter Wald (Petrified Forrest)
Als wir dort ankamen, wurden wir – wie auch in den nachfolgenden Stationen unter staatlicher Führung – gründlich gecheckt: Hände desinfizieren, Fieber messen, persönliche Information in eine Liste eintragen (alles mit Maske). Erst dann kann ein Permit (100 N$ pro Person) gekauft werden. Alleine darf das Areal nicht begangen werden. Unser Guide war Gabriel, der uns eine halbe Stunde begleitete und alles Wichtige erläutert hat. Das Wichtigste gleich am Anfang: zum Leidwesen von Michael, der auf der Reise schon kiloweise Steine gesammelt hat, ist dies hier unter hoher Strafe verboten (5000 N$ Geldstrafe oder 12 Monate Gefängnis).
Die versteinerten Bäume sind bis zu 280 Millionen Jahre alt. Die Versteinerung erfolgte durch Ausschluss von Sauerstoff in der Tiefe des Erdbodens. Die chemische Reaktion ist eine sehr langsame Mineralisierung, d.h. die organischen Bestandteile des Baumes wurden in einem äußerst langsam verlaufenden Umwandlungsprozess zu versteinerten Gebilden, die wie Baumstämme aussehen. Selbst die Jahresringe, Äste und die Rinde sind noch zu erkennen. Faszinierend! Die längsten Stämme sind bis zu 30 Meter lang. Und auch auf dem Areal wachsen Welwitschias mirabeles.



Felsgravuren von Twyfelfontein
Twyfelfontein: benannt nach der „zweifelhaften“ Quelle des Farmers Levin, der hier 1947 seine Farm aufbaute. Reste des verlassenen Farmgebäudes sind noch zu sehen, denn die Quelle war nicht so ergiebig, dass hier im Tal eine landwirtschaftliche Nutzung langfristig möglich gewesen wäre. Den Felsgravuren schenkte damals keiner so recht Beachtung.
Doch seit 2007 ist Twyfelfontein UNESCO Welterbe, das erste in Namibia überhaupt. Wie gut, dass jetzt alles geschützt ist. Denn die ersten Felsgravuren sind wohl 6000 Jahre alt. Es sind vor allem Darstellungen von Tieren: Giraffen, Springböcken, Elefanten, Löwen und sogar Seehunde.
Auch hier darf man das Gelände nur mir Guide betreten. Geführt hat uns mit viel Humor und mit gazellenhaften Schritten: Thekla, einfach sympathisch.




Orgelpfeifen
Weitere acht Kilometer (Thekla sagte: „just around the corner“) erreichten wir das Tal mit den „Orgelpfeifen“. In einem Flusstal sind auf einer Länge von rund hundert Metern eckige Basaltsäulen, die bis zu fünf Meter hoch sind, zu bewundern. Entstanden sind sie vor 120 Millionen Jahren, als Lava in das Schiefergestein eindrang.

Die Rückfahrt über die guten Pisten ging dann relativ schnell. Am späten Nachmittag waren wir wieder zurück und haben die Zeit auf einer schönen Terrasse der Lodge verbracht.
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Wir haben die Info über Ihren Blog von Frau Herbst bekommen.
Tolle Bilder, tolle Eindrücke – das macht Lust auf mehr!
Wir sind ‚Wiederholungstäter‘, unsere Planung steht, jetzt muss es nur Januar werden …
Weiterhin noch eine gute Zeit mit interessanten Mensch- und Tierbegegnungen!
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Danke für die Rückmeldung, die mich sehr freut. Es war so eine schöne Zeit in Namibia: viel Spaß dort im Januar!
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