Von Salento nach Medellín sind es nur 260 km. Eigentlich wollten wir unterwegs noch einen Abstecher nach Jardin machen, in einen hübschen Kolonialort. Die Straße nach Medellín war jedoch in einem katastrophalen Zustand. Zahlreiche Baustellen mit Blockabfertigung sorgten dafür, dass alles doppelt so lange dauerte. Und so sind wir auf direktem Weg erst nach rund 8 Stunden in Medellín, ohne die Stecke und Landschaft richtig genießen zu können. Dazu kam, dass wir unterwegs drei schwere Unfälle gesehen haben.
Über den Rio Cauca
Wohnhäuser am Straßenrand
Die Stadt des „ewigen Frühlings“ empfing uns mit Regen! Unser schön gelegenes Hotel Dann Carlton im Viertel El Poblado sorgte wieder für gute Laune, denn wir hatten eine überwältigende Aussicht auf Medellín. Nach einem Spaziergang in der näheren Umgebung, suchten wir uns ein gemütliches Lokal. Und nach einem kühlen Bier und mit vollem Bauch ist die nervige Fahrt vergessen.

Medellín ist eine sehr moderne Stadt mit rund 3,8 Millionen Bewohnern. Bereits seit 1995 gibt es eine Metro, die mit zwei Linien die ganze Stadt erschließt. Auf die umliegenden Hügel fahren drei Seilbahnen (Metrocables), sodass auch Bewohner aus den Armenvierteln mobil sind. Am nächsten Tag sind wir dann auch mit der Metro ins touristische Zentrum von Medellín.
In der gesamten Innenstadt von Medellín trifft man immer wieder auf die üppigen Skulpturen von Fernando Botoero, der aus Medellín stammt. Eine der größten ist La Gorda (Die Dicke) vor der Banco de República beim Parque Berrio.

Im naheliegenden, mit Obdachlosen und Drogenabhängigen bevölkerten Parque San Antonio steht der Pájaro de Paz (Friedensvogel). Gleich daneben ist die ursprüngliche Skulptur, die 1995 durch eine Autobombe der Guerilla zerstört und in diesem Zustand belassen wurde. Bei dem Attentat starben auch zahlreiche junge Menschen. Fernando Botero bezeichnete ihn als „Pájaro herido“, verwundeter Vogel.
Plaza de Botero
In der Nähe der Metrostation Parque Berío und der Casa de la Cultura liegt der beeindruckende Plaza Botero. Mehr als 20 riesige Skulpturen – alle in schwarzer Bronze – gibt es hier zu besichtigen. Der Platz ist sehr schön gestaltet und lädt unter schattigen Bäumen zum Verweilen ein.
Einige Straßenecken weiter kommt man auf den eigentlich schönen Parque de Bolivar. Leider sind auf diesem Platz viele Drogenabhängige und Prostituierte und die Atmosphäre entsprechend angespannt.
Parque Arvi
Wir nahmen die Metro und fuhren weiter bis nach Acevedo und stiegen dann um in die Metrocable, die uns über die Armenviertel von Medellín bis in den Naturpark Parque Arvi brachte. Der Naturpark ist weitläufig und es werden organisierte Wanderungen angeboten. Wir spazierten ohne Führung, fanden einen gemütlichen Platz mit Hängematten, gekühlten Getränken und haben die Ruhe sehr genossen.

Auf dem Rückweg machten wir noch einen Stopp bei der Metrostation Universidad und besuchten den botanischen Garten Jardín Botánico, ein grünes Paradies mit einem See, Orchideen-, Palmen- und Dschungelgärten. Der Eintritt ist gratis. Leider begann es wieder stark zu regnen, sodass wir ins nächste Taxi flüchteten, das uns ins Hotel zurückbrachte.
Ausflug nach Guatapé und den Piedra del Peñón
Am nächsten Tag fuhren wir rund 75 km zum Piedra del Peñón, ein rund 200 Meter hoher zuckerhutartiger Monolith aus Granit. 659 Treppen führen auf die Spitze. Von dort sieht man weit in eine wunderschöne grüne Landschaft, die von zahlreichen Stauseen durchzogen ist. Hier haben wohlhabende Kolumbianer ihre Ferienhäuser. Segel- und Motorboote wirken wie Spielzeug von oben.



Guatapé, ein Ort wie aus dem Bilderbuch
Nur wenige Kilometer weiter liegt der bunte Ort Guatapé. Es lohnt sich, durch die kleinen Gassen zu spazieren, deren Häuser fast alle perfekt renoviert sind. Vor allem die traditionellen Zementsockel, die „Zócalos“, sind beeindruckend. Viele Geschäfte bieten Kunsthandwerk in wirklich guter Qualität an.






Praktische Tipps für Medellín
Restaurants in Medellín
Wir sind abends ausschließlich in der Nähe von El Poblado zum Essen gegangen. In der Stadt unterwegs haben wir zahlreiche Restaurants gesehen, die uns auch gereizt hätten. Meine Tipps für El Poblado:
- Café Zorba, Calle 8, 42-33: entspannte Atmosphäre, sehr gute Pizzas und Cocktails.
- El Rancherito, Calle 18 #35-50: typisch kolumbianisches Essen, für Fleischliebhaber, gute Auswahl an verschiedenen Biersorten.
- Paralelo 17, Calle 8 #43b-136 Barrio Astorga: hier haben wir toll asiatisch gegessen.
Mein Hoteltipp in Medellín
Im Hotel Dann Carton haben wir uns sehr wohlgefühlt. Die Zimmer sind sehr geräumig, das Frühstücksbüffet bietet auf ungefähr 20 Metern Länge alles was das Herz (und der Magen) begehrt. Schön ist, dass man auf der Terrasse im ruhigen Innenhof sitzen kann. Die Lage im Stadtviertel El Poblado kann ich ohne Einschränkungen weiter empfehlen.
Der Flughafen von Medellín liegt rund 30 km außerhalb der Stadt. Die Rückgabe des Mietwagens, dessen Station (rentalcars.com) 1 km vor dem Flughafen lag, war unkompliziert und schnell. Der freundliche Mitarbeiter hat uns direkt vor die Türe des Terminals gefahren. Und der Flug mit Avianca nach Cartagena war pünktlich.
Die Stationen unserer Rundreise durch Kolumbien:
- Villa de Leyva, Ráquira und Zipaquirá mit Besuch der Salzkathetrale
- Zwei tolle Tage in Bogotá
- Kaffeezone: Hacienda VENECIA und Salento mit Valle de Cocora
- Medellín, Guatapé und Piedra del Peñón
- Cartagena und Santa Marta
- Guachaca und Parque Nacional Natural Tayrona